AI Act: Komplexe Vorgaben für Nutzer künstlicher Intelligenz
Welche Folgen hat das AI Act für Unternehmen?
Wie stuft man das Risiko der künstlicher Intelligenz ein?
- Risikobewertung
- Transparenzpflichten
- Überwachungspflichten
- Dokumentationspflichten

Expertenrunden zur KI Regulierung
In den Expertenrunden teilten Juristen, Informatiker, Auditoren, Forscher, Künstler, Unternehmer sowie Anwender ihre Erkenntnisse. Dabei hat Christian Bartsch (Geschäftsführer der ACATO GmbH) zusammen mit den anderen Experten aus Großbritannien, Ukraine, Indien und Österreich das Thema Compliance und verantwortungsvolle Nutzung von KI diskutiert. Herr Bartsch erläuterte seine Einsichten aus dem Bereich der ISO Zertifizierungen mit Bezug auf die kommenden ISO Normen (ISO 27090 / ISO 27091). Die Gremien der International Standards Organisation (ISO) haben die Notwendigkeit eines international genormten Managementsystems für künstliche Intelligenz erkannt. Damit wird Compliance langfristig auch Aspekte rund um ISO Konformität erweitert werden. Bereits jetzt gilt die Tendenz, dass Unternehmen für die Nutzung von Cloud und KI grundsätzlich eine ISO 27001 Zertifizierung anstreben sollten. Geschäftskunden betrachten KI-Lösungen ohne ISO 27001:2022 Zertifikat als ein erhebliches Betriebsrisiko. Die ISO 27091 kann nicht separat von der ISO 27001 auditiert werden. Es ist ein kombiniertes Audit erforderlich, sodass Zertifizierungsstellen ein ISO 27001 Audit mit einer erweiterten Auditzeit für die Themen rund um die Nutzung von künstlicher Intelligenz durchführen müssen.

Risikoklassen für KI-Systeme
Folgende Zusammenfassung erläutert die unterschiedlichen Risikoklassen:
Inakzeptables Risiko
Es gibt eine Vielzahl von gefährlichen Technologien. Sie bedrohen Persönlichkeitsrechte durch Social Scoring oder andere Verfahren. Diese Art von KI ist ab Februar 2025 bzw. spätestens 6 Monate nach Inkrafttreten des AI Act verboten.
Hohes Risiko
Beim Bewerbermanagement wird immer häufiger künstliche Intelligenz eingesetzt, um Bewerbungen zu sichten und dem Personalreferenten zu unterstützen. So filtern einige Unternehmer automatisiert Bewerber aus, ohne dass sie eine Chance auf ein Bewerbungsgespräch bekommen. Auf die Entscheidung ob jemand eine Weiterbildung erhält, wird immer mehr gerne der KI überlassen. Man wird etwas faul. Dabei vergessen Nutzer dass Sie es mit dem Schicksal von Personen zu tun haben. In kritischen Infrastrukturen und in Sicherheitskomponenten kommt KI zum Einsatz. So können KI-Anwendungen die Kreditwürdigkeit analysieren und eine KI-Bewertung der Bonität erzeugen. Hier gelten besondere Vorschriften zum Schutz von Personen.
Begrenztes Risiko
Eine mangelnde Transparent bei der KI-Nutzung führt zu einem begrenzten Risiko. Es ist aktuell strittig ob der Einsatz von Chatbots oder Deepfakes sogar ein hohes Risiko darstellen können. Man fordert immer mehr, dass betroffene Personen über den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu informieren sind. Hier geht es nicht nur um die Forderung, dass Personen informiert werden müssen, dass sie gerade mit einer KI gesteuerten Technologie kommunizieren.
Minimales Risiko
Bei einem minimalen Risiko sind aktuell keine gesetzlichen Anforderungen besonderer Art zu erwarten. Dennoch wird von Anbietern ein freiwilliger Verhaltenskodex erwartet. Solche KI Lösungen sind etwa Spam-Filter oder KI-fähige Videospiele.

Rechtskonforme Umsetzung
Unternehmen müssen für die Einhaltung des AI Acts eine Reihe von Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört die Einführung eines Qualitätsmanagement Systems nach ISO 9001. Hierdurch soll sicher gestellt werden, dass die Entwicklung und Nutzung von künstlicher Intelligenz durch verbindliche Verfahrensanweisungen gelenkt wird. Die Einführung von Richtlinien und Standards zur Planung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen ist das Ergebnis eines QM-Handbuchs. Da die KI Informationen in immer größeren Umfang verarbeitet, führen proaktive Unternehmen ein ISMS nach der aktuellen ISO 27001:2022 ein. Sowohl das QMS als auch das ISMS müssen von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle zertifiziert werden. Sonst fehlt der glaubhafte Beweis, dass ein Management System in der Organisation den Umgang mit KI lenkt. Nichtsdestotrotz wird die nationale Umsetzung des AI Acts in Deutschland für einen signifikanten regulatorischen Mehraufwand sorgen. Das deutsche KI-Gesetz wird Rechtsexperten, IT Experten und Auditoren erheblich beschäftigen.